Google Bard - Das Wichtigste in Kürze: |
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Google Bard ist endlich auch in Deutschland nutzbar. Doch ist ein weiterer Chatbot neben ChatGPT und diversen anderen Anbietern überhaupt noch nötig? Was ist der USP von Google Bard und ist Bard schon ausgereift genug, um es in Unternehmen sicher anwenden zu können?
Genau wie ChatGPT ist Google Bard ein Chatbot, der Künstliche Intelligenz nutzt. Der Nutzer gibt Fragen und Aufforderungen in ein Textfeld ein und bekommt dann eine Antwort, die der Chatbot anhand der Eingabe erzeugt. Bard kann sogar bis zu drei Antworten einblenden. Von Gedichten über Briefe, Zusammenfassungen und Texten der verschiedensten Art ist alles möglich. Im Gegensatz zu ChatGPT hat Bard für die Erzeugung der Antworten Zugang zu Informationen aus dem Internet.
Google Bard kann nicht nur zur Texterzeugung genutzt werden. Dem Chatbot können auch Fragen gestellt werden, zum Beispiel über Personen, geschichtliche Ereignisse, wissenschaftliche Theorien und dergleichen. Leider sind die Antworten auf solche Fragen bislang oft noch fehlerhaft, Sie sollten sich somit nicht auf den Wahrheitsgehalt der Antworten, die Ihnen der Chatbot gibt, verlassen. Bard generiert bislang in vielen Versuchen noch falsche Fakten, falsche Lebensläufe oder gar ganz frei erfundene Personen. Trotz des Zugangs zum Internet sind viele Nachrichten, die Bard wiedergibt, veraltet.
Zuverlässiger funktioniert es, Google Bard zur Übersetzung von Texten, Dokumenten und dergleichen zu verwenden. Google Bard kann in mehr als 40 Sprachen übersetzen.
Mit Google Bard lassen sich Texte in Tonalität und Stil bearbeiten. Dies ist bislang aber leider nur auf Englisch möglich.
Google Bard hat auch eine Vorlesefunktion, mit der die generierten Antworten und Texte laut vorgelesen werden können.
Google Bard kann, wie ChatGPT auch, zum Programmieren genutzt werden. Das Sprachmodell kann Codes erstellen und auf Fehler überprüfen. Google gibt an, dass Bard 20 Programmiersprachen beherrscht.
Je nachdem, wonach Sie Bard fragen, kann es Ihnen in den unterschiedlichsten Situationen helfen. Es kann Ihnen Packlisten für den nächsten Urlaub erstellen, Tipps für die Planung eines Kindergeburtstages geben, Texte für die unterschiedlichsten Plattformen und Formate generieren, Bildunterschriften zu von Ihnen eingegebenen Bildern generieren, Marketingpläne erstellen, Gestaltungstipps geben, Zusammenhänge erklären, etc.
Google Bard soll, dank einiger Erweiterungen, bald noch nützlicher werden, indem es zum Beispiel die Buchung von Hotels und Flügen vereinfacht, und sich somit mehr von der Konkurrenz ChatGPT abheben. Dies geschieht vor allem dadurch, dass Google seinen Chatbot in die eigenen Produkte, aber auch in andere Dienste integriert. Wie Dylan Roussel von 9to5Google herausgefunden hat, soll Google Bard bald in folgenden Diensten integriert sein:
Bard wird zudem für die Google Workspace Dienste vorbereitet, darunter Gmail, Google Drive, Docs und viele mehr. Zudem ist die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern geplant, wie zum Beispiel Adobe. So soll in Zukunft der Bildgenerator Adobe Firefly in Bard integriert werden.
Was genau sind nun die Unterschiede zwischen ChatGPT und Google Bard?
Über die Website bard.google.com können Sie den Chatbot nutzen. Allerdings müssen Sie sich dafür mit einem Google-Konto anmelden. Die Nutzung ist kostenlos, geht aber mit einer Zustimmung zu geänderten Datenschutzrichtlinien einher.
Google Bard war erst später als in anderen Ländern für europäische Nutzer zugänglich, da es datenschutzrechtliche Bedenken gab. Die irische Datenschutz-Kommission (DPC), welche für Google in Europa zuständig ist, hatte Bedenken, ob Bard der Europäischen-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) entspricht. Bedenken, die es nun scheinbar nicht mehr gibt. Google-Manager Jack Krawczyk, verantwortlich für Google Bard, gibt an, dass Google dafür sorgen werde, dass die Daten der Nutzer immer geschützt seien. Dennoch gilt es hier, insbesondere für Unternehmen, noch Vorsicht walten zu lassen. So stimmen Sie bei der Verwendung von Bard den veränderten Datenschutzrichtlinien zu, in denen es unter anderem heißt:
“Google verwendet Informationen, um unsere Dienste zu verbessern und neue Produkte, Funktionen und Technologien zu entwickeln, die unseren Nutzern und der Öffentlichkeit zugutekommen. Wir nutzen beispielsweise öffentlich verfügbare Informationen, um die KI-Modelle von Google zu trainieren und Produkte und Funktionen wie Google Translate, Bard und Cloud-AI-Funktionen zu entwickeln.”
Google behält sich nun also das Recht vor, die Nutzerdaten zu verwenden, um all seine KI-Modelle und Produkte zu verbessern, nicht nur die Sprachmodelle, wie es früher hieß.
Normalerweise sind Unternehmen in der EU durch die Datenschutzrichtlinien darauf beschränkt, nur Daten zu sammeln, die ihnen die Nutzer direkt zur Verfügung stellen. Mit der neuen Richtlinie kann Google jedoch alle Informationen sammeln und nutzen, die User online veröffentlichen. So kann das Unternehmen zum Beispiel auch Web- und App-Aktivitäten oder den Standortverlauf Ihres Google-Kontos verwenden, um seine künstlichen Intelligenzen zu trainieren.
Die gesammelten Daten sollen laut Google zwar automatisch anonymisiert werden, dennoch können die Informationen bis zu drei Jahre gespeichert werden, wenn Sie dem nicht widersprechen.
Möchten Sie, trotz datenschutzrechtlicher Bedenken, Google Bard in Ihrem Unternehmen nutzen, können Sie einige Maßnahmen ergreifen, um Ihre Daten zu schützen.
Wenn Sie Bard in Ihrem Unternehmen nutzen möchten, sollten Sie Ihre Mitarbeiter dahingehend schulen, den Informationen, die Bard Ihnen gibt, nicht blind zu vertrauen. Wie bereits erläutert, gibt Bard momentan noch veraltete, falsche oder gar frei erfundene Informationen aus. Wenn Bard zum Beispiel für das Schreiben von Artikeln genutzt wird, gilt es daher, die Fakten kritisch zu überprüfen, um keine Unwahrheiten im Namen Ihres Unternehmens zu veröffentlichen.
Google bezeichnet Google Bard selbst als “Experiment”
Google bezeichnet Bard selbst als “Experiment” und genau das ist es bislang auch noch. Die Nutzer können die Antworten mit einem Daumen hoch oder Daumen runter bewerten und aus bis zu drei Antworten auswählen. Dadurch lernt das System dazu und wird hoffentlich in Zukunft bessere und faktisch richtige Antworten geben.
Google nutzt die User somit dazu, den Chatbot zu trainieren. Bleibt zu hoffen, dass sich nicht allzu viele Nutzer den Spaß erlauben, falsche Antworten mit einem Daumen nach oben zu bewerten.
Im Fazit bleibt zu sagen: Gut Ding will Weile haben. Ja, Google Bard könnte eine vielversprechende KI mit vielseitigeren Features als ChatGPT werden. Noch ist es aber nicht so weit und von dem Bot geht momentan noch mehr Gefahr als Nutzen aus.
Für Unternehmen empfiehlt es sich daher, noch zu warten, bis die KI ausgereift ist, bevor sie Google Bard nutzen. Und auch dann gilt es unbedingt auf den Schutz der Unternehmensdaten zu achten.